Die tödliche und die funktionierende Strategie für KMUs im Lockdown
“Aktuell habe ich echt keinen Kopf fürs Netzwerken!”, den Satz hörte ich in verschiedenen Varianten in den letzten Tagen. Und ich kann ihn nur zu gut verstehen. Viele fühlen sich wie die Maus vor der unsichtbaren Schlange: wir wissen, da draußen ist eine Gefahr - aber nicht welche. Daher können wir keine klaren Handlungen dagegen setzen und das vermittelt manchmal das Gefühl, ausgeliefert zu sein.
Dagegen gibt es jetzt zwei Strategien: sich abkapseln, wie viele Insekten (Spinnen, manche Würmer und Falter) einen Kokon bilden und versuchen von äußeren Einflüssen unbeschadet das ganze zu überstehen. Ich kenne diese Strategie gut, man geht gestählt daraus hervor. Und alleine.
Wir haben in den letzten Monaten mindestens 3 Mitglieder verloren, die sich so abgekapselt haben, dass sie auf Anrufe, emails und sogar persönliche Besuche nicht reagierten.
Das Problem…
ist, dass wir Unternehmer keine Insel darstellen, kein Insekt sind. Wir sind auf Kontakte angewiesen - zu Kunden, Lieferanten, Angestellten. Die “Abkapselungsstrategie” klappt nicht, im Gegenteil: so verlockend sie ist, ist sie oft ein unternehmerisches Todesurteil.
Die wirksame Strategie
ist, zusammen zu stehen. Bleiben wir in der Tierwelt: Bienen und Wespen haben gegen Hornissen keine Chance. Hornissen jagen sogar gezielt Bienen. Asiatische Bienenvölker haben eine Gegenstrategie entwickelt: dringt eine Hornisse in den Bau ein, drängen sich hunderte Bienen um die Hornisse, hindern sie am Fortkommen, am Atmen und entwickeln so eine Hitze, dass die Hornissen das nicht überstehen.
Diese Stämme fliegen nicht nur sofort wieder aus, wenn die unmittelbare Gefahr gebannt ist, sie fliegen auch während andere den Bau verteidigen. Die einen kümmern sich um die attackierten, die anderen sorgen für Nachschub.
Was heißt das für uns?
Zusammenstehen, die stark betroffenen unterstützen, gemeinsam nach Lösungen suchen, das ist jetzt unsere Devise. Jetzt ist Netzwerken nicht nur wichtiger denn je, weil es die menschliche Nähe bieten kann, die uns aktuell oft fehlt. Nein, Netzwerken ist aktuell für viele der einzige Weg, neue Kunden kennen zu lernen. Kunden brauchen weiterhin Leistungen, sie wagen oft nicht, Anbieter einzuladen und verschieben Aufträge. Als Netzwerk können wir dem entgegen stehen, Kontakten unsere Chaptermitglieder vorstellen - voraussichtlich online - und Geschäft generieren.
Zugleich können wir einander jetzt nicht nur wirtschaftlich unterstützen, die einen oder anderen erfinden ihr Unternehmen neu und der Input anderer UnternehmerInnen wird hier essentiell für deren Erfolg sein.
Wir konnten belegen, dass BNI Unternehmer im ersten Lockdown durch die Gemeinschaft der UnternehmerInnen massiv gefördert wurden. Sorgen wir dafür, dass es im zweiten Lockdown auch so klappt.