Neue Fachgebietslisten ab 1.1.2020
Dieses Thema ist wichtig, es wird uns beschäftigen, daher mal ein längerer Text zu einem operativen Thema.
“Wir leben das Highlanderprinzip - es kann jede Branche nur einmal geben.” Das klingt ja echt gut und simpel und wir alle wissen: in der Praxis ist es nicht so trivial.
Es gibt einfach unscharfe Abgrenzungen in den Bereichen Marketing, Werbung, Kommunikation, Unternehmensberatung, Gesundheitsberatung und vielen anderen. Ist ein Drucker auch ein Grafiker, wenn er einen Grafiker angestellt hat, um die Druckvorstufe durchzuführen? Ist ein Einrichtungshaus auch ein Innenarchitekt?
Schon beim Immobilienmakler wurde es sehr unübersichtlich.
Das konnte man “sich ausreden”, war aber auf die immerwährende(!) Kooperationswilligkeit aller Beteiligten angewiesen. Was wenn sich drei auf etwas geeinigt haben und sich ein vierter und fünfter bewerben, die auch angrenzen? Diese Diskussionen haben viel gekostet: Zeit, Nerven, Geschäftspotenziale. Wir hatten auch Fälle, in denen es - ohne böser Absicht - eine “Branchenwanderung” gab. Jemand bewarb sich mit dem Thema Gesundheitsvorsorge, entdeckte später das Geschäftsfeld der Ernährungsberatung für sich und direkt daran jenes des Mentaltrainings. Nach einigen Jahren bewirbt sich ein Persönlichkeitstrainer und es gibt Debatten. Wir kontrollieren die Bewerbung: da ist das bestehende Mitglied noch immer als “betr. Gesundheitsvorsorge” eingeschrieben, obwohl er das schon lange nicht mehr macht und genießt für sein aktuelles Business keinen Branchenschutz. Da wird das “sich ausreden” dann schon ein wochenlanger Eiertanz - der meist in verlorenen Mitgliedschaften und damit in verlorenen Geschäftschancen endet.
Dazu kommt, dass in manchen Branchen die unterschiedlichsten Bezeichnungen üblich und nach und nach in Connect eingeflossen sind. Rechts siehst Du welchen Wirr-Warr es alleine im Immobilienmarkt gibt. Das mag nach einem formellen Problem aussehen, macht es aber fast unmöglich einen konkreten Anbieter einer Branche zu finden - ist der Makler “Immobilienberater”, “Immobilienmkaler (Gewerbe)” oder eine der zahlreichen anderen? Das musste schon dringend aufgeräumt werden.
Eines ist klar: wir müssen unsere Mitglieder schützen indem wir ihnen ein klar abgrenzbares Fachgebiet garantieren und nicht zum Teil wenig umrissene Branchen zuweisen und sehenden Auges in Herausforderungen laufen.
Die Lösung ist die neue Fachgebietsliste, an der BNI Experten seit 2015 arbeiten, sie gestestet haben und sie in den Regionen die Arbeit im Chapter vor allem in größeren Chaptern massiv erleichtert haben. Diese Fachgebietsliste setzt voraus, dass alle Verlängerungen und alle Bewerbungen ab 1.1. eine Fachgebietsnummer eintragen. So können wir für den Großteil der Mitglieder ein vordefiniertes Fachgebiet identifizieren und schützen. Für Spezialanbieter, gibt es das Fachgebiet “Spezialist”, welches dann näher beschrieben wird, bei denen bleibt der Status genauso wie bisher. Das wird z.B. die Händler des besten Olivenöls der Welt betreffen.
Noch etwas ist klar: für die Mitglieder ändert sich im ersten Schritt gar nichts, außer dass sie nicht in unnötige Diskussionen gezogen werden, weil im Chapter es zu Abgrenzungsschwierigkeiten kommt. Denn der Installateur bleibt der Installateur und der Steuerberater bleibt der Steuerberater.