Fachgebiete verstehen und anwenden
Die Fachgebietsliste – warum sie ein Schlüssel zum Erfolg ist
Manchmal wirkt sie wie ein formaler Zwischenschritt, doch die Fachgebietsliste hat einen tieferen Sinn: Sie ist ein zentrales Werkzeug, um Exklusivität zu sichern und echte Spezialisierung sichtbar zu machen. Und das ist kein Selbstzweck – es ist die Voraussetzung für bessere Empfehlungen. Denn Spezialisierung schafft Klarheit. Und Klarheit schafft Vertrauen.
Warum ist das wichtig?
Empfehlungen entstehen dort, wo Menschen genau wissen, wofür jemand steht. Niemand empfiehlt „irgendwen für irgendwas“. Deshalb gilt: Je spezifischer Dein Fachgebiet, desto besser wirst Du weiterempfohlen. Die Fachgebietsliste ist daher keine bürokratische Vorgabe, sondern ein praktisches Werkzeug für Deinen unternehmerischen Erfolg.
Was steckt hinter der Liste?
Basis ist die internationale Berufssystematik „ÖNACE“. Diese umfasst allerdings auch viele Bereiche, die für unser Netzwerk nicht relevant sind – vom Lehrer bis zur Industriearbeiterin. Deshalb wurde daraus eine praxisnahe Auswahl getroffen, die zu unserem Netzwerk passt – aktuell sind es über 220 Fachgebiete. Du findest sie hier: [BNI Fachgebietsliste].
Wie wähle ich mein Fachgebiet richtig?
Wenn Dein Unternehmen mehrere Leistungen anbietet, dann gilt eine klare Regel: Wähle das umsatzstärkste Fachgebiet, deiner eigenen Leistungen – Dein Kerngeschäft. Denn dort wirst Du auch am ehesten gesucht, empfohlen und erinnert.
Ein Beispiel: Ein Autohändler betreibt auch eine Lackiererei und bietet seinen Kunden tageweise Leihwagen an. Dennoch bleibt das relevante Fachgebiet „Autohandel (401010)“ und nicht “KFZ Lackierer” oder gar “KFZ Vermietung”. Warum? Weil die anderen Bereiche Begleitangebote sind – keine Positionierung.
Und genau dort beginnt das Netzwerken: Ein Kfz-Lackierer wird für den Autohändler ein wertvoller Geschäftspartner, nicht ein interner Ersatz. Jeder hat seinen Platz – klar getrennt, klar sichtbar.
Was, wenn ich mein Fachgebiet nicht finde?
Dann kannst Du Dich als “Spezialist” bezeichnen – aber auch hier gilt: konkret statt allgemein. „Spezialist für Tankanlagenbau“ ist klar. „Anlagenspezialist“ hingegen ist zu weit gefasst und verwässert die Aussage. Gute Spezialisierungen sind eindeutig, nachvollziehbar und auf ein spezifisches Angebot zugeschnitten.
Wichtig ist, dass die Spezialisierung vom Mitgliederausschuss bestätigt wird als “…-Spezialist” und das im Mitgliederausschuss-Protokoll auch festgehalten wird. Es ist außerdem empfohlen, in Connect unter “Mein Business” die Spezialisierung anzuführen.
Denn: Wenn 50 Mitglieder die gleiche konkrete Spezialisierung wählen, wird daraus ein eigenes Fachgebiet. So wächst die Liste organisch – aus der Praxis für die Praxis.
Wichtig: „Spezialist“ ist kein Joker!
Ein manchmal anzutreffender Irrtum: Wer in mehreren Bereichen tätig ist, versucht mit der Bezeichnung „Spezialist“ gleich mehrere Fachgebiete zu beanspruchen – ohne Konkretisierung. Das funktioniert nicht. Denn ohne klare Spezialisierung gibt es keinen Fachgebietsschutz. Ein Werbeexperte, der sich als “Spezialist” allgemein platziert und so vom Event über Grafik bis zu Webdesign und Druck alles abdecken will, hat durch die faktisch falsche Spezialisierung keines dieser Fachgebiete tatsächlich für sich reserviert.
Das Ziel ist, sichtbar zu machen, worin Du mit den eigenen Leistungen wirklich stark bist. Und nicht, alle potenziellen Empfehlungspartner zu blockieren.
Wie gehen wir mit Nebenleistungen um?
“Nebenleistungen” sind bei BNI Leistungen, die eine Firma für Kunden als Teil des Kundenbeziehung erbringt, die aber in der Regel kein Hauptgeschäft darstellen. Eine Marketingberater kann als relevante Leistung bei der Markenentwicklung interne Kommunikationsworkshops anbieten. Auch wenn das Fachgebiet “Kommunikationstrainer” von jemandem im Chapter besetzt ist, ändert das am Angebot des Marketingberater nichts. Gleiches gilt für den KFZ-Handel von oben: nahezu jeder Händler bietet für seine Kunden auch Werkstättenleistungen an. Das bleibt auch so, wenn im Chapter jemand mit dem Fachgebiet der KFZ Werkstatt vertreten ist.
Mein Fachgebiet hat sich geändert, wie gehe ich vor?
Firmen ändern sich. Angebote ändern sich. Das ist völlig normal. Bei BNI müssen wir aufpassen, dass solche Änderungen bei anderen keine Einschränkungen oder Reibungen verursachen.
Änderungen des Fachgebiets benötigen daher immer eine ausdrückliche Bestätigung durch den MA mit Eintrag im Online-MA-Protokoll, damit nachfolgende MA auch davon Kenntnis haben. Auch wenn auf der Verlängerung formlos eine andere FG-Nummer eingetragen wird, wird das in der Zentrale, bei über 10.000 Verlängerungen p.a. in der Regel nicht wahrgenommen. Das Regionalbüro bzw. der Partnerdirektor können dabei beraten, die Entscheidung liegt aber immer beim MA. Ohne dessen Entscheidung ist jede Empfehlung bloß formlos.
Und wenn es weiterhin Unklarheiten gibt?
Allgemeine Regeln können nicht jede individuelle Besonderheit in jedem Chapter abdecken. Der Verantwortliche für die saubere Abgrenzung der Fachgebiete ist das Mitglied 1 des Mitgliederausschusses. Im Falle von Unklarheiten, hat diese Rolle den Auftrag, das Gespräch zu initiieren und dabei anwesend zu sein. Für das Gespräch gibt es eine vorgeschlagene Agenda, die auf das Herausarbeiten von Kooperationsmöglichkeiten abzielt und eine abschließende Vereinbarung, die die Ergebnisse formal festhält.
Fazit: Klarheit statt Beliebigkeit
Die Fachgebietsliste hilft dabei, uns gegenseitig besser zu positionieren, gezielter zu empfehlen und klare Partnerschaften zu schaffen. Wer präzise benennt, wofür er steht, wird auch präzise weiterempfohlen. Und das ist am Ende der Kern unseres Netzwerks.
Hier findest Du eine editierbare PDF-Variante der Fachgebietsliste
Editierbare PDF-Fachgebietsliste