Warum BNI Unternehmer langfristig erfolgreicher sind...
Letztens bei einem Vortrag fiel die Frage: „Wie fühlt es sich an, Unrecht zu haben?“
Stille. Jeder kennt dieses Unwohlsein, wenn man merkt, dass man sich geirrt hat, dass eine vermeintlich sichere Überzeugung ins Wanken gerät. Manchmal ist man nur peinlich berührt, manchmal will man im Erdboden verschwinden. Doch der Vortragende widersprach:
„So fühlen wir uns, wenn wir es feststellen. Aber im Moment des Irrtums fühlen wir uns großartig. Denn in diesem Moment sind wir noch überzeugt, Recht zu haben.“
Geschichte und Wirtschaft sind voll von Beispielen. Kirchenführer waren sich sicher, dass die Erde eine Scheibe im Zentrum des Universums sei. Yahoo hätte 1998 Google für eine Million Dollar kaufen können – heute ist Google über 2.000 Milliarden wert. Microsoft belächelte das iPhone, Kodak erfand die Digitalfotografie und ignorierte sie dann. Irrtümer haben Folgen.
Und unsere eigenen? Sie sind subtiler, aber nicht minder relevant: Der günstige Flug, bei dem man erst später merkt, dass man keinen Zubringer-Zug zum Flughafen bekommt – und dann ein Vermögen für einen Parkplatz ausgibt. Oder das Meeting mit einem Kunden, bei dem man überzeugt ist, genau zu wissen, was er will – nur um nie wieder von ihm zu hören.
Je komplexer, je zwischenmenschlicher eine Situation ist, desto schwerer sind die Konsequenzen eines Irrtums abzusehen. Doch was tun?
Die Lösung: Irritation als Wachstumsmotor
Die einfachste, aber für viele ungewohnte Lösung: Verlasse Deine gewohnte Perspektive. Mach einen Schritt aus der Komfortzone. Rede mit Menschen, die die Welt völlig anders sehen. Die meisten “normalen” Menschen machen das mit wenig Begeisterung – doch genau hier setzt BNI an.
BNI zwingt uns geradezu, über den eigenen Tellerrand hinauszublicken. Denn es gilt das berühmte Highlander-Prinzip: Es kann nur einen geben! Damit sitzen der Fliesenleger, die Steuerberaterin und der Esoteriker nicht nur wöchentlich zusammen beim Frühstück, sondern bauen über Monate eine echte Beziehung auf. Sie irritieren sich ein klein wenig gegenseitig mit den für ihren Beruf typischen und gerechtfertigten Denkweisen, holen einander so aus der Komfortzone – und wachsen daran.
Genau hier liegt eine der fünf großen Säulen von BNI: „Inspirierende Kontakte verschaffen Gelegenheit für Wachstum.“ Denn Erfolg entsteht selten durch Komfort. Wachstum braucht Reibung.
Warum kamen Motorola, Nokia und jetzt auch viele traditionelle, eurpoäische Automarken in die Krise? Unter anderem, weil sie alle im intellektuell eigenen Saft schmorten. Motorola und Nokia waren sich ihrer Vormachtstellung am Handymarkt sicher und wehrten jeden Input von außen ab. Wenn Ideen einander nur noch selbst befruchten, können sie nicht besser werden, das ist intellektueller Inzest. Wer nur von Branchenkollegen lernen will, begeht den gleichen Fehler.
Vielfalt als Erfolgsprinzip
Nicht nur wegen des Exklusivitätsprinzips auch deswegen, brauchen wir Vielfalt in unseren Chaptern:
Verschiedene Berufe, verschiedene Altersgruppen.
Ein gut gemixtes Führungsteam.
Ein gezielt und aktiv genutztes Jungunternehmerprogramm, das mehr ist ale eine günstige Mitgliedschaft zu vergeben.
Menschen aus NGOs und NPOs, die völlig andere Arbeitsprinzipien mitbringen.
Manche der von uns “entfernten” Mitglieder liefern überraschend wertvolle Empfehlungen. Und alle bringen frische Perspektiven. Wer sich darauf einlässt, entwickelt sich weiter und da unsere Unternehmen alle von unserer Persönlichkeit dominiert sind, entwickeln sich auch diese entsprechend.
Es war garantiert nicht Ivan Misners ursprüngliche Absicht, BNI als Projekt zur Persönlichkeitsentwicklung von Unternehmern zu gestalten. Aber auch das ist es geworden. Empfehlungsmarketing ist der Wind in unseren Segeln, gibt Kraft und Energie – und das Wachstum durch neue Ideen ist dagegen die Ebbe und Flut im Hintergrund, eine unsichtbare Kraft mit enormer Macht.
Nicht nur deswegen aber auch genau deshalb sollten sich Chapter bemühen, so breit wie möglich mit den verschiedensten Berufen ausgestattet zu sein.
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