Geht Dein Chapter den Bach hinunter?

BNI ist ein großartiges System. Es liefert mit enorm hoher Wahrscheinlichkeit Ergebnisse, wenn man bestimmte Dinge beachtet, bestimmte Werkzeuge nutzt, sich von manchen Fallstricken fernhält.

Aber, Hand aufs Herz, nicht jedem Chapter gelingt es, die Dinge auch umzusetzen. Das mag viele Gründe haben und die Suche nach “Schuldigen” blockiert oft die Suche nach Lösungen. Aber woran erkennt man häufige Fehlentwicklungen? Reden wir mal über ein paar Symptome und dann über den Ausweg.

Wir machen Events, um Mitglieder zufrieden zu stellen

Da machen Teams mit 15 Mitgliedern Weinverkostungen, Wandertage, Kegelabende - ausschließlich unter Mitgliedern. Das steigert den Aufwand jedes Mitglieds aber macht es Mitglieder zufriedener?

Wann ist jemand bei BNI zufrieden?

  1. Wenn die Meetings spannend sind,

  2. wenn er wertvolle Kontakte knüpfen und

  3. wenn er Empfehlungen bekommen kann.

Events, die diese drei Punkte adressieren, haben eine Chance, etwas zu bewirken. Alles andere kann ergänzen und abrunden, aber wenn diese drei Punkte nicht gegeben sind, sind diese Ergänzungen wertloser Zierrat.

So wie ein verfaulter Apfel nicht besser wird, gibt man eine Zuckerglasur darüber, werden Mitglieder nicht zufrieden, wenn man eine schwache Chapterperformance mit Dekorationen versieht. Um es nochmal zu sagen: BNI wird so für alle “teurer”, weil der Aufwand steigt. Es ist OK, mehr Zeit in BNI zu investieren, wenn man in einem Chapter ist, wo der Ertrag dem auch entspricht.

Merke: bei jedem Event muss geklärt sein, ob man den Event vorrangig für neue Kontakte nach außen(!) oder für neue Mitgliedschaften macht.

BNI sagt “A”, dann machen wir mal “123”

BNI ist ein System, welches relativ gut vorhersagbare Ergebnisse liefert. Weicht man davon ab, bekommt man andere Ergebnisse. Nicht automatisch schlechtere!

Ich hatte Chapterdirektoren, die im Alleingang tolle Besuchertage organisierten. Das war für den einen Unternehmer 3-4 Tage Arbeit aber das ging. Aber ist das wiederholbar? Ist das übertragbar auf andere Chapter?

Wenn ein Erfolg von einer konkreten Person oder Kombination an Personen abhängig ist, ist er für ein System nicht relevant!

Die Prozesse bei BNI wollen gar nicht die besten, tollsten, im Detail am meisten ausgefinkelten sein, sie wollen WIEDERHOLBAR sein. Sie sollen jedem Team und in jeder Konstellation an Rollenbesetzungen ein erwartbares Ergebnis liefern.

Daher ist es auch völlig OK, die Prozesse zu hinterfragen. Zu sagen, “und wenn wir das so machen, was könnte das Ergebnis sein?” Dein PD und ED sind dafür Ansprechpartner. Fatal ist nur eine Denkweise: “wenn der PD/ED sagt, das klappt in anderen Chaptern und, machen wir das aus Prinzip anders”. Weil allzu oft erfindet man das Rad neu und meist eines, welches einfach unrund läuft.

Unseren Meetings fehlt die Power, wir holen Externe als Impulsgeber für die HP

Auch erlebt, völlig vertane Zeit. Wenn die Meetings nicht spannend sind, wenn es ihnen an “Power” fehlt, kann kein Externer das lösen. Das muss das Chapter lösen. Man kann jemanden, der sich im Detail mit BNI auskennt für einen Workshop organisieren - das sollte eigentlich der PD machen - aber der Prophet im eigenen Haus zählt ja oft nicht. Dann hilft eben ein anderer PD, GD oder der ED aus.

Was aber genau Nichts bringt, ist die Einladung an völlig externe. Die machen dann vielleicht eine Werbeveranstaltung für ihre Seminare oder Bücher aber sie können nichts BNI-spezifisches mitgeben.

Die Bewerbungen austeilen ist so “Verkauf”, wir machen Feedbackbögen und verstecken die Bewerbungsbögen

Kommt nur in strauchelnden Teams vor, große, stolze Teams haben kein Thema mit dem Bewerbungsbogen. Ich hatte sogar ein Chapter, welches in der Folgewoche mit dem Besucher einen neuen Termin, in dessen Büro ausmachte, um dort nochmal über BNI zu reden und dann erst die Bewerbung zu besprechen.

Was vermittelt man da den Gästen? BNI ist schon sehr mysteriös, hochkomplex, vermutlich sauteuer oder eben doch eine Sekte. Was mutet man den Mitgliedern zu: stundenlange Zusatzmeetings, in denen sie Mitgliedschaften vermitteln sollen. Das ist viel härterer Verkauf als jede Besucherorientierung nach dem Meeting.

Wenn im Chapter das Gefühl auftaucht, man dürfe über Mitgliedschaften, Bewerbungen und Mitgliedsbeiträge nicht reden, sollte man dem auf den Grund gehen. Denn starke, stolze Chapter haben kein Problem, zur Mitgliedschaft zu stehen. Wer das Gegenteil von Stärke und Stolz verbreitet, hat natürlich ein Problem, Mitglieder zu begeistern. Wenn ihr nicht an Euch glaubt, wieso sollen Gäste das machen?

Fakt ist: wer keinen Bewerbungsbogen sieht, kann sich nicht bewerben. Wer das Gefühl bekommt, irgendwas am Bewerbungsbogen ist komisch, wird sich nicht bewerben. Wer erkennt, dass da ein stolzes Team mit Zuversicht agiert, wird eine Bewerbung eher abgeben, als wenn da lauter Zweifel im Raum stehen.

Das mit den Rollen ist nicht so genau

Ich vergleiche das BNI System gerne mit einem Auto. Manche Teile braucht man nicht immer. Scheibenwischer zum Beispiel. Doch würde irgendjemand gerne mit einem Auto ohne Scheibenwischer fahren? Auch den Airbag brauchte ich 33 Jahre kein einziges Mal. Dann aber…

Inspirationen für professionelles Netzwerken

Netzwerken mit Methode

Das Hörbuch von Stefan Gössler

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33 plus 1 Kniffe, mit denen man sein Netzwerk noch stärker macht. Gepackt in 135 Audio-Minuten. Mit eigenem Arbeitsbuch für BNI Mitglieder.

Chapter können funktionieren, auch wenn die Besucherbetreuer die Registrierung schlecht machen und wenn der Mitgliederausschuss mal ausfällt. Aber ein Chapter, bei dem im Jahr nur 3-4 MA-Sitzungen sind, wird langfristig ein Problem haben. Ein Chapter, in dem der MA3 - zuständig für die gelebte Wertschätzung des Chapters durch Anwesenheit - seinen Job nicht macht, wird mit Anwesenheiten von unter 90% und mit einem Sinken an Empfehlungen leben müssen.

Jede Rolle hat eine Funktion und wir unterscheiden zwischen “Standard”, “Gut” und “Exzellent”. Der Standard muss gegeben sein, sonst ist ein Problem im Chapter nur eine Frage der Zeit. Wer aber exzellent ist, bereichert das Team mit seiner Leistung und verändert die Qualität der Meetings langfristig.


Diese Aufstellung ist garantiert nicht komplett, sie ist, was mir in den letzten 12 Jahren als Exekutivdirektor wieder und wieder aufgefallen ist.


Der Weg aus dem Tal der Tränen

Straucheln Chapter, dann wähnen wir sie im “Tal der Tränen”. Kaum etwas funktioniert, die Anwesenheit dümpelt vor sich hin, die Begeisterung ist verflogen. Der Weg aus dem Tal der Tränen kommt in zweierlei Gestalt:

Die Krise

Der Ausweg über die Krise ist ein häufiger und ein sehr lauter. Diese Chapter machen oft Strategieworkshops, planen um, sie werden manchmal sogar suspendiert - und erfinden sich komplett neu. Die Teams, die das durchstehen, werden oft zu unseren besten Chaptern.

Die Evolution

Die Evolution, also die allmähliche Verbesserung ist im BNI System planmäßig vorgesehen, durch den jährlichen Führungswechsel. Dahinter stecken viele Ideen, eine davon ist, dass neue Rolleninhaber sich über die Rolle neu Gedanken machen und sich überlegen, wie sie besser werden können. Damit das geht, braucht es starke Chapter-Team-Trainings und kein “Stille-Post-Spiel” bei dem der alte dem neuen sagt, woran er sich gerade noch erinnert.

Chapter die diesen Weg gehen, kommen stressfrei und ohne Krise nach vorn. Das mag nicht so aufregend sein, ist aber auch weit weniger schmerzhaft, denn man verliert am Weg dorthin weniger seiner Geschäftspartner.