Geteilte Mitgliedschaften und regelmäßige Vertretungen

BNI lebt von der Anwesenheit der Mitglieder. Nur wenn ein Mitglied anwesend ist, kann es auch aktiv am Chapter teilnehmen. Das Ziel sollte immer sein, dass alle Chaptermitglieder anwesend sind.

Doch gerade neue Mitglieder, die ihren Geschäftsablauf noch nicht auf die wöchentlichen Meetings abgestimmt haben, haben mit der Anwesenheit oft ein echtes Problem.

OK, dafür gibt es die Vertreterregelung. So lange ein Vertreter anwesend ist, gilt das Mitglied als anwesend. Für gewöhnlich klappt das gut - bis ein Mitglied beginnt sich regelmäßig vertreten zu lassen, im Extremfall ist der Vertreter bei jedem zweiten Treffen anwesend. Dann reden wir auch von Dauervertretungen.

Da gibt es einige Dinge zu beachten:

  1. Der "Dauervertreter" muss aus derselben Firma kommen oder der Lebenspartner sein. 
  2. Was nicht gestattet ist, ist dass die Dauervertretung faktisch eine verdeckte Mitgliedschaft für ein weiteres Unternehmen darstellt. (Das funktioniert auch nicht.)
  3. Der "Dauervertreter" muss die Prozederes rund um BNI verstehen. Meist heißt das: Teilnahme an einem MET und Präsentationstraining.
  4. Wenn der Vertreter öfter kommt als das eingetragene Mitglied und das auch so bleiben soll, muss 
    1. der Mitgliederausschuss dem zustimmen
    2. die Mitgliedschaft im BNI-System adaptiert werden.

Dennoch birgt so eine Vorgangsweise einige Risiken. Diese will ich kurz aufzählen und erklären und danach folgt meine empfohlene Strategie, um diese Risiken zu eliminieren.

Die Risiken der häufigen Vertretung

Für mich als Mitglied, welches sich vertreten lässt:

  • Ich reduziere meine Sichtbarkeit im Team.
  • Gerade am Anfang baue ich die wichtigen Beziehungen viel langsamer auf.
  • Die anderen nehmen mich schlechter wahr, lernen schlechter, wie sie mich ins Gespräch bringen und das kann meine Empfehlungsquote senken.
  • Als oft vertretenes Mitglied erfahre ich auch weniger über die anderen, kann daher auch weniger einbringen, was meine Glaubwürdigkeit senkt.
  • Im schlimmsten Fall wissen die Mitglieder nicht mehr, mit wem sie die 1-2-1-Gespräche führen sollen, woraufhin zuerst Termine mit den gut erreichbaren (=anwesenden) Mitgliedern ausgemacht werden.

(Tipp: hier kannst Du nachlesen, wieso bei BNI die Begriffe "Sichtbarkeit" und "Glaubwürdigkeit" so wichtig sind und was sie in unserer Sprache bedeuten.)

Für das Chapter ist eine Dauervertretung eine Herausforderung. Das Team sollte sich daher auch gut überlegen, ob sie dem zustimmt, denn:

  • Das Engagement im Team wird durch ein neues aber regelmäßig vertretenes Mitglied nur sehr langsam steigen.
  • Die Branche ist dennoch besetzt.
  • In der Praxis haben wenige Dauervertretungen langfristig funktioniert. Spannenderweise haben wir gerade bei DVs dennoch hohe Abwesenheiten feststellen müssen. Der Grund wird in einer generell reduzierten Verbindlichkeit dem Chapter gegenüber vermutet, denn oft nehmen diese DV-Mitglieder auch weniger Empfehlungen mit.
  • StartUp-Training und Mentorenprogramm greifen oft deutlich schlechter.

Wie man mit einer häufigen Vertretung dennoch erfolgreich wird

Eine häufige Vertretung ist suboptimal, doch die Risiken lassen sich abfedern:

  • Mach viele 1-2-1-Gespräche
    Achte darauf, mindestens ein Vier-Augen-Gespräch (1-2-1) pro Woche zu führen. Bitte den anderen in der Engagementrunde darüber zu berichten. So erkennen die anderen Dein Engagement.
  • DU machst 1-2-1-Gespräche, DU machst Kundentermine
    Bei häufig vertretenen Mitgliedern fragen sich die anderen oft "mit wem führe ich das 1-2-1?" oder "Wer kommt dann zu meinem empfohlenen Kunden?". Stelle sicher, dass diese Fragen für alle klar beantwortet sind - sonst bleiben die Empfehlungen aus!
  • Lege besonderen Fokus auf Empfehlungen
    Wenn Du anwesend bist, kannst Du mit überdurchschnittlich vielen und guten Empfehlungen Deine Professionalität und Dein Engagement beweisen.
  • Starte ein Projekt mit mehreren Mitgliedern
    Das gibt einen Grund, immer wieder Kontakt aufzunehmen und die anderen Mitglieder werden über das Projekt und damit über Dich berichten.
  • Besuche andere Chapter und berichte davon
    Bring Chapterflyer mit, biete an, Kontakte herzustellen usw.
  • Besuche mehr Trainings als jeder andere
    Auch damit beweist Du Dein Engagement und bekommst neue Kontakte obendrein.
  • Lass Deinen Vertreter auch Empfehlungen mitbringen
    Du kannst Empfehlungen mitgeben oder der Vertreter erkennt, dass auch seine Kontakte von den professionellen Mitgliedern im Chapter profitieren können - was natürlich noch besser wäre. 
  • Achte auf Engagement Deines Vertreters
    Vertreter, die sich auch für das Team engagieren und nicht am Rand stehen, werden immer gern gesehen und werden vom Chapter sehr geschätzt. Sprich mit Deinem Vertreter und kläre Eure Vorgangsweise.

 

Häufige Vertretungen sind nicht unser Ziel. Wenn Dein Unternehmen aber zumindest zeitweise eine häufige Vertretung erfordert können Dir die Punkte oben helfen, dennoch die Chance, die BNI darstellt, effektiv wahrzunehmen..