Wir sind ja nicht zum Frühstücken da!

Mit wie vielen würdest Du hier reden?  (Dieses Foto ist tatsächlich erst während des Meetings entstanden und dient nur als Denkanstoß)

Mit wie vielen würdest Du hier reden?
(Dieses Foto ist tatsächlich erst während des Meetings entstanden und dient nur als Denkanstoß)

Stell Dir vor, Du kommst zu einem Dir unbekannten BNI Chapter, bist um 6:55 da, trägst Dich in die Gästeliste ein, betrittst den Raum und… alle sitzen und essen.

Mit wie vielen Menschen würdest Du an diesem Morgen tatsächlich reden? Wie sehr tauschen sich diese Mitglieder aus?

Genau: wir reden bestenfalls mit den unmittelbaren Sitznachbarn, der Austausch ist minimal.

Wer vor 7:10 Uhr sitzt, zeigt, dass er nicht verstanden hat, warum wir hier sind.

Warum bist Du bei BNI, warum hast Du Dich entschlossen, wöchentlich an Meetings teilzunehmen, dafür extra früh aufzustehen, ja oft Deine ganze Arbeitswoche um BNI herum zu organisieren?

Wegen des Frühstücks?

Das glaube ich nicht. Ich bin absolut überzeugt, dass die Chance, für Austausch auf Augenhöhe, die Erweiterung des unternehmerischen Horizonts durch Kontakt mit Profis anderer Branchen, die Zeitersparnis durch “den kleinen Dienstweg” wenn ich Leistungen für mich und mein Unternehmen brauche und die regelmäßige Versorgung mit Empfehlungen, die zu Neugeschäft führen, die Gründe sind, warum Menschen bei BNI sind.

Außerdem ist ein Erfolgsgeheimnis von BNI die strukturierte Agenda und auf der steht bis zur Anmoderation durch den Chapterdirektor der erste Agendapunkt am Programm, und der heißt: “offenes Netzwerken” und bewusst nicht “gediegenes, meist schweigsames Frühstücken”. Offenes Netzwerken steht für das offene aufeinander Zugehen, das Begrüßen von Gästen, der Austausch zu laufenden Projekten und so weiter.

Aber wo ist das Problem? Dann sitzt man halt und frühstückt….

Gute Frage, was ist das Problem?

  • Wir lernen weniger Menschen kennen. Weder vertiefen wir die Beziehung zu Chaptermitgliedern noch bauen wir neue zu Gästen auf.

  • Wir wirken weniger zugänglich. Beim Essen unterbricht man nicht, haben wir gelernt. Weniger Kontakthäufigkeit bewirkt weniger Beziehung (und umgekehrt).

  • Wir reduzieren den Austausch mit anderen. Statt leicht erreichbar zu sein, müssen die anderen zu mir “pilgern” um mich anzusprechen. Ist klar, dass das seltener passieren wird?

  • Wir vermitteln den Eindruck, am Essen eher interessiert zu sein, als am Gespräch.

Und all das, obwohl wir von 7:15 bis 7:35 Zeit hätten, in Ruhe tatsächlich zu sitzen und zu essen. Dann beginnen die Kurzpräsentationen und da wollen die besten Netzwerker mitschreiben, aber auch das hindert mich nicht daran, einen Bissen zu machen.

Daher: wenn zu viele deutlich vor Eröffnung des Meetings sitzen, wäre dieser Text eine Inspiration für einen Trainingspart.

Anmerkung: große Chapter haben ihren Start oft vorverlegt. Dann gilt die Aussage hier natürlich sinngemäß für die Zeit bis die Phase des “offenen Netzwerkens” beendet ist.