Jeder kann es besser als BNI, oder?
Auf der DACH Konferenz 2022 hat Nicolai Lennartz eine simple Frage in den Raum gestellt:
Wer kann bessere Burger als McDonalds?
Zahlreiche Hände gingen hoch. Nicolai fragte nach:
McDonalds hat 2021 mit durchschnittlichen Burgern 7,545 Milliarden US-Dollar Gewinn gemacht. Wer von uns im Raum hat mit besseren Burgern mehr Gewinn gemacht?
Wir alle können es besser
Hand aufs Herz: ob Mentorenprogramm oder Besuchertag, ja sogar die BNI Standardagenda: jeder von uns hat Ideen, wie es besser gehen würde. Garantiert.
Aber ist es wiederholbar?
Mein zweites Chapter beschloss bei der Gründung auf den offiziellen Prozess zu verzichten (sie verwendeten klarere Worte) und es “auf ihre Art” zu machen. Wer muss schon Briefe versenden, man kann Menschen ja anrufen. Wer muss von Kollegen nachtelefonieren lassen, wenn mein Kumpel zusagt, dann kommt der ja auch!
Es kam der Gründungstag. Wir hatten für 80 Personen den Raum hergerichtet. Ich war gespannt. Und…. es war knackedicht voll. Es war so voll, dass wir die Zwischenwand zum Raum daneben öffnen mussten. Es war so voll, dass der Gastronom seinen Azubi in den Supermarkt schickte, weil ihm das Buffet ausging. Es war super.
Also beschloss das Chapter ab jetzt auf die meisten Standardprozesse “zu pfeifen”. Immerhin war man von rund 20 auf 34 Personen gewachsen!
Es kam der nächste Besuchertag. Es hatten 60 Gäste zugesagt. Es kamen… 28. Jeder dritte Stuhl blieb leer. Es war ein frustrierendes Fiasko. Das Team beendete das erste Jahr mit 24 Personen.**
Die Menschen im Team waren nicht doof und schon gar nicht inkompetent. Wenn einer gescheitert ist, dann war ich das, weil ich das Team nicht gut genug coachen konnte. Doch was hilft die späte Erkenntnis? Nun, sie mag eine Lehre sein.
Ist es reif für Routine?
Wir alle können es besser. Aber können wir es regelmäßig und systematisch besser? Systematisch bedeutet auch: unabhängig von den involvierten Personen. Klappt der Prozess nachdem das Führungsteam, der Eventkoordinator, der Trainingskoordinator ausgetauscht wurde? Klappt der Prozess, wenn man nicht die “Energie des Neuen” hat? Ist er reif für jene Routine, die Zeit und Nerven spart? Funktioniert er auch noch, wenn einzelne nicht mehr die volle Energie beitragen können oder ganz ausfallen?
McDonalds macht nicht die besten Burger. Das ist gar nicht deren Ziel. Die machen konstant gleichmäßige Burger in erwartbarer Qualität! Egal ob Du in Wien oder in München einen Big Mac isst: Du weißt, was Dich erwartet. Vor allem, wenn man mit kleinen Kindern unterwegs ist, kann das ein Segen sein.
Malen nach Zahlen oder doch der van Gogh?
Einen Besuchertag zu organisieren, der um 18.30 mit Stehbuffet und Weinverkostung ein soziales Highlight wird, ist machbar. Manche fänden das auch besser als die Standardvariante, nicht nur die Winzer. Aber hat jedes Chapter einen Winzer? Schon die Wahl eines guten, repräsentativen dennoch günstigen Buffets kann stundenlange Debatten auslösen. Das kann ein guter Event werden, er wird auf jeden Fall viel Energie, Aufmerksamkeit und Liebesmüh abverlangen.
Dem gegenüber steht OBT - die Offensive BesucherTag - bei der sich ein Vertreter des Chapters 1x wöchentlich für 20-50 Minuten in einen Call setzt und abholt, was er in der Folgewoche machen soll. Da muss nichts erfunden oder debattiert werden und man nutzt einen Prozess, der schon in hunderten Chaptern funktionierte. Der Prozess ist ein “Malen nach Zahlen”. Er liefert vielleicht nur selten bombastisch gute, lebensverändernde Events, aber er liefert stabile Ergebnisse bei planbarem Aufwand.
BNI ist ein System. Routiniert und Wiederholbar.
BNI bietet ein System, welches - sauber angewandt - extrem gute Chancen auf Erfolg bietet. Unabhängig davon, wer gerade Chapterdirektor ist. Unabhängig davon, ob das Team 22 oder 42 Mitglieder hat. Unabhängig davon, ob das Frühstück jetzt diesen oder jenen Kaffee bietet. Wer das System sauber verwendet, hat gute Chancen auf Erfolg. Und ja: meine besten Mitglieder haben das System für sich adaptiert. Die einen machen mehr, die anderen etwas andere Vier-Augen-Gespräche, aber alle haben dasselbe Prinzip dahinter: ein 1-2-1 soll zu Empfehlungen führen, es ist keine “Sozialmaßnahme für Menschen ohne Freunde”. Manche haben sich angewöhnt, mindestens zwei Mentees zu begleiten, weil sie so ihre Beziehungen vertiefen. Andere dagegen wechseln zwischen Rollen, die im Chapter sichtbarer sind, z.B. CD, TK, Eventkoordinator und manche agieren als Partnerdirektor, was die steilste Lernkurve bietet und chapterübergreifend Türen öffnet. Im Kern bleiben dennoch alle bei einem planbaren und zeitsparenden Zugang zum strategischen Empfehlungsmarketing.
Daher, bevor wir Prozesse neu erfinden, bevor wir viel Energie investieren, nutzen wir die 3 A des kompetenten Managements:
Zuerst Ausprobieren, um es kennen zu lernen.
Dann Anwenden, um Routine zu bekommen.
Zuletzt erst Adaptieren, um das Beste herauszuholen.
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Systeme sind messbar, soziale Systeme zumindest gut schätzbar. Wer mich kennt weiß, wie sehr ich Messbarkeit liebe, denn - und das ist ein Zitat von Phil Bergs Präsentation bei der Konferenz - “Fakten starten Dialoge, Meinungen starten Streitgespräche”.
Wie also messen wir eine richtig gute Umsetzung des BNI Systems?
EIN 1-2-1 führe ich pro Woche und pflege so mein Primärnetzwerk.
EINEN Besucher stelle ich monatlich im Team vor und aktiviere so mein Sekundärnetzwerk.
FÜNFZEHN Minuten investiere ich pro Woche, um mindestens EINE Empfehlung ins Team zu bringen.
EINE Hauptpräsentation halte ich alle zwölf Monate (mindestens) in der ich die DREI FRAGEN meinen ChapterkollegInnen näher bringe.
FÜNF CTE’s absolviere ich jedes Monat.
FÜNF Vertreter habe ich auf meiner Vertreterliste und aktiviere auch so mein Sekundärnetzwerk.
HUNDERT Prozent ist meine angestrebte Anwesenheit, weil meine Vertreterliste eine gute Qualität hat.
Wenn Du mit Top-BNI-Mitgliedern redest, wirst Du sehen, dass sie die obigen Punkte um ein Vielfaches übererfüllen, sie lassen aber keinen aus! Sie machen nicht von einer Sache enorm viel, z.B. 8 1-2-1 pro Woche, lassen anderes außer acht, sind z.B. nur 2-3x im Monat anwesend. Systeme funktionieren nicht gut, wenn man einen Punkt völlig auslässt. Warum machen sie das? Weil sie damit mehr Sichtbarkeit, mehr Glaubwürdigkeit und am Ende mehr Profit aus ihrer Zeit mit BNI ziehen.
** Dem Team geht es heute übrigens hervorragend. Sie haben noch knapp 2 Jahre immer wieder Projekte in Eigenregie mit sehr unterschiedlichen Ergebnissen gestartet und schrumpften (aber sicher nicht nur deswegen) auf 17. Dann beschlossen sie, wenigstens für ein Jahr BNI nur mehr “nach Handbuch” zu machen. Sie wuchsen auf 28, machten einen unglaublichen Besuchertag und kamen kurz vor Corona auf 44 Mitglieder. Nach zwei Jahren Corona waren sie 34 und zwei Monate nach Ende der Maßnahmen wieder 42 und auf Platz 13 von knapp 500 Chaptern in der D-A-Region. Der Erfolg ruht noch immer nicht auf meiner Coachingkompetenz, das Team hat hervorragende Führungskräfte, herausragende Persönlichkeiten und 7 oder 8 ausgebildete Partnerdirektoren, ergo: sie verstehen sehr gut, wie BNI funktioniert.