Wie wir mit schwachen Vertretern das Chapter schädigen

Vertreterregel: Mehr als nur ein Platzhalter im Meeting

Wir alle kennen die Situation: Ein Termin kollidiert mit dem BNI-Meeting – also schicken wir einen Vertreter. So einfach, so bekannt. Doch der wahre Wert dieser Regel wird oft verkannt. Die Vertreterregel soll nicht bloß dafür sorgen, dass jemand Deinen Platz wärmt. Sie ist ein Werkzeug, das – richtig genutzt – Dein Netzwerk stärkt und Deinem Chapter echten Mehrwert bringt.

Mit schwachen Vertretern verliert Dein Chapter an Stärke

Es klingt drastisch, doch starke Teams sprechen die Dinge offen an: Mit schwachen Vertretern schadest Du Deinem Ruf und Deinem Chapter.

Was bedeutet „schwach“ in diesem Zusammenhang? Es geht nicht um die Persönlichkeit der Person, sondern um den geschäftlichen Mehrwert. BNI ist ein Business-Netzwerk. Ein Vertreter sollte daher immer jemand sein, der für das Team Potenzial mitbringt – neue Kontakte, mögliche Empfehlungen oder Expertise, die das Chapter weiterbringt.

Wiederkehrende Vertreter ohne Bezug, Gäste, die ständig verschiedene Mitglieder vertreten, oder Ex-Mitglieder, die ihre Sperrfrist umgehen wollen, sind keine Bereicherung. Sie wirken austauschbar und senden ein klares Signal: Hier wurde nicht strategisch gedacht.

Gute Vertreter schaffen Chancen

Starke Chapter nutzen die Vertreterregel strategisch. Ein Beispiel: Ein Mitglied ließ sich von genau jener Person vertreten, die ein anderes Mitglied seit Wochen als Kontakt suchte. Ergebnis? Ein wertvoller Austausch und neue Geschäftsmöglichkeiten.

Am Tag der Artikelveröffentlichung poppte das auf meinem Handy auf. Das sind echte Chancen!

Oder der Chapterdirektor, der während seines Urlaubs seinen Kontakt von der Förderstelle als Vertreterin schickte, nachdem im letzten Meeting Fragen zu Förderungen aufkamen. So entsteht Mehrwert – für das gesamte Team.

Die Todesfalle “Gemeinsamen Vertreterliste”

Was oft als praktische Lösung erscheint, entpuppt sich schnell als Stolperstein: die chapterweite Vertreterliste.

Auf den ersten Blick bequem, führt sie langfristig zu Problemen:

  • Netzwerkpflege bleibt auf der Strecke.
    Mitglieder verlassen sich auf die Liste, anstatt ihr eigenes Netzwerk aktiv zu erweitern.

  • Wir verlernen aktiv zu netzwerken.
    Mitglieder laden ihre spannendsten Kontakte nicht mehr zu den Meetings ein.

  • Stagnation bei Besuchertagen.
    Plötzlich sind „Gäste“ alte Bekannte, und das Gefühl entsteht, man hätte bereits „alle eingeladen“.

  • Verlorene Geschäftschancen.
    Interessenten empfinden rasch die Liste als “Mitgliedschaft light”, womit reale Geschäftsgelegenheiten zu qualifizierten Personen verloren gehen.

  • Falsche Signale an potenzielle Mitglieder.
    Wer mehrfach als Vertreter kommt, aber nicht integriert wird, fühlt sich außen vor und spricht später negativ über das Chapter.


Das Ergebnis: Weniger Dynamik, weniger neue Kontakte, ein geschwächtes Chapter und am Ende: weniger Umsatz für jedes einzelne Mitglied.

Der Weg zu starken Vertretern: Persönliche Verantwortung

Die Lösung ist so einfach wie effektiv: Die persönliche Vertreterliste. Jedes Mitglied sollte 5–10 Personen haben, die es gezielt ins Netzwerk einbindet – sei es als Vertreter, bei einer Betriebsbesichtigung oder einem Expertenteammeeting.

Das sorgt für:

  • Frische Impulse in den Meetings

  • Wertvolle Kontakte für alle Mitglieder

  • Ein Umfeld, das starke Netzwerker fördert

Denn starke Netzwerke entstehen nicht durch Bequemlichkeit, sondern durch bewusste Pflege – auch außerhalb von BNI.

Fazit: Die Vertreterregel als Chance begreifen

Ein Vertreter ist kein Lückenfüller. Er ist eine Möglichkeit, Dein Netzwerk zu erweitern und Deinem Chapter Mehrwert zu bringen. Wer das versteht und lebt, sorgt dafür, dass jedes Meeting – auch in Abwesenheit – ein Gewinn bleibt.


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