Wie wir mit schwachen Vertretern das Chapter schädigen

Wenn wir an Meetings nicht teilnehmen können, versprechen wir uns, einen Vertreter zu entsenden. So weit so simpel. Wie Du Dein Netzwerk massiv stärkst, indem Du die Vertreter-Strategie effektiv umsetzt, kannst Du hier nachlesen. Ich werde das hier nicht wiederholen, lass mich nur sagen: der tiefere Sinn der Vertreterregel liegt NICHT darin, vertreten zu werden..

Mit schwachen Vertretern schädigst Du Deinen Ruf und Dein Chapter

Eine harte Aussage. Mit schwachen Vertretern schädigst Du Deinen Ruf und Dein Chapter. Doch leider ist sie wahr.

Zuerst einmal: was ist ein “schwacher” Vertreter? Darf man das überhaupt sagen? Ja, das darf man - finde ich. Der Mensch kann eine tolle Persönlichkeit sein, aber ob sie/er ein starker Vertreter ist, hängt von anderen Kriterien ab. BNI ist ein Business Netzwerk. Wir kommen zu BNI, um unsere Unternehmen zu fördern. Ein starker Vertreter ist jemand, der uns diesem Ziel näher bringt. Ein starker Vertreter hat für die anderen Mitglieder ein echtes, neues Geschäftspotenzial. Das können Kunden, Lieferanten, Vermieter und viele mehr sein. Auch Familienmitglieder, die vielleicht selbst unternehmerisch tätig sind, fallen darunter. Wer fällt nicht darunter? Gäste, die schon das vierte Mal in kurzer Zeit da sind und schon drei verschiedene Personen vertreten haben. Die stellen nur in Ausnahmefällen neues Geschäftspotenzial dar. Und die Glaubwürdigkeit von jemandem, der sich hinstellt und für jemanden eintritt, den er gar nicht kennt, ist ohnedies stark zu hinterfragen. Kein Top-Unternehmer würde das machen. Ex-Mitglieder sind ohnedies von einer weiteren Meetingteilnahme zumindest für die ersten 12 Monate strikt ausgeschlossen, danach stellt sich auch die Frage, ob sie neues Geschäftspotenzial darstellen.

Beispiel für eine perfekte Vertreterin

Gute Vertreter bringen uns unseren Zielen näher. Manche lösen für uns auch Fragen und Herausforderungen. Bei einem Meeting wurde ein Mitglied “zufällig” von jenem Menschen vertreten, den ein anderes Mitglied einige Wochen zuvor als Kontakt suchte. So schafft man Gelegenheiten, so schaffen wir Wertschöpfung.

Ein anderes Beispiel kam just heute in meinen Whatsapp-Kanal. Der Chapterdirektor ist auf Urlaub und weil beim letzten Meeting konkrete Fragen zu Fördermöglichkeiten gestellt wurden, lud er einfach seinen Kontakt bei der Förderstelle als Vertreterin ein. Das hat Mehrwert für das gesamte Team.

Die Todesfalle “gemeinsame Vertreterliste”

Manche - meist junge - Chapter kommen auf die Idee, eine chapterweite Vertreterliste zu führen. Das klingt am Start wie eine gute Idee. Doch was passiert? Es entpuppt sich als Todesfalle! Warum?

Erstens, Mitglieder werden ermuntert, sich um ihr eigenes Netzwerk weniger Gedanken zu machen. Das Team sieht dann immer wieder dieselben Vertreter, die kein neues Potenzial mehr darstellen. Da die Mitglieder ihr eigenes Netzwerk außerhalb von BNI aber nicht zu pflegen lernen, werden auch kommende Besuchertage auch immer zäher. Plötzlich sind beim Besuchertag ein guter Teil der Gäste alte Bekannte von der Vertreterliste. Plötzlich hört man sogar von guten Mitgliedern “sie hätten schon alle eingeladen”. Das ist kein Phänomen schlechter Netzwerker, das ist ein Phänomen schlechter Führung! Netzwerkpflege außerhalb von BNI ist Aufwand, viel mehr als die BNI Aktivitäten selbst, und braucht daher manchmal auch gut gemeinten, freundlichen Zwang.

Zweitens, Personen, die sich eigentlich bewerben würden, aber noch nicht sicher sind, wähnen in dieser Chapter-Vertreterliste eine “light-Mitgliedschaft”. Die kommen dann 5, 6, 7 Mal, weil man sie aber nicht als Mitglied wahrnimmt, weil sie kein Mentorenprogramm bekommen, weil sie keine Schulung besuchen konnten, bekommen sie kaum Empfehlungen und wenden sich ab. Wenn die dann jemand fragt, wie das Chapter denn so ist, werden sie über das Team nichts Gutes sagen.

Mit solchen Aktionen schwächt man den Ruf des Chapters massiv.

Der Weg aus der Falle

Der Weg aus der Falle lautet ebenso Vertreterliste, aber “persönliche Vertreterliste”. Wenn jedes Mitglied seine eigenen 5-10 Personen auf einer Liste hat, die mal zu einer Betriebsbesichtigung, mal zu einem Expertenteammeeting einlädt, dann werden Meetings spannender, Kontakte wertvoller und das Chapter findet sich in kurzer Zeit in einem starken Umfeld guter Netzwerker wieder.