Hast Du schon einmal folgende Vorschläge gehört:
“Der Hauptpräsentator lädt zu seiner Präsentation aktiv Gäste und Kunden ein.”
“Chapter laden zu großen Besuchertagen auch Würdenträger aus Kultur und Politik ein.”
“Besucher sitzen zwischen Besucherbetreuer und ihrem Gastgeber”
Wie war das, als Du sie zum ersten Mal gehört hast? Waren die Vorschläge
“logisch, macht doch jeder”,
“oha, cool das ist neu”,
“was für einem Freak fällt das ein?”
Ist klar, dass Deine Reaktion davon abhängt, wo Du aktuell stehst? Ein routinierter Netzwerker hat kein Problem damit, Gäste zu seiner HP einzuladen, immerhin hat ein routinierter Netzwerker ja eine lebende Kontaktliste, was wir auch “Netzwerkradar” nennen.. Auch fällt es routinierten Besucherbetreuern leicht, Gästesitzplätze vorzubereiten, das ist letztlich nur ein paar Minuten Aufwand.
Aber wenn man das jemandem erklärt, der erst kurz bei BNI ist, der vielleicht gerade noch lernt, wie eine Kurzpräsentation zu halten ist, dann ist das alles “abgefahren”, es überfordert.
Hier ist eine gefährliche Falle verborgen, denn BNI und dessen Werkzeuge werden meist von jenen erklärt, die zu den Besten, zu den Routiniertesten zählen. Die schütteln locker aus dem Ärmel, was neue Mitglieder noch erblassen lässt. Und in voller Begeisterung erzählen die dann, was alles möglich ist, wie genial man BNI nutzen kann, was noch alles möglich ist…. während der andere sich einer übermenschlichen Überforderung gegenüber stehen sieht. Weil wir vergessen, dass wir Jahre gebraucht haben, um an diesen Punkt zu kommen und in der ersten Woche ging uns vielleicht auch durch den Kopf “wöchentlich anwesend, na mal sehen”.
BNI arbeitet daher mit einem Denkmodell, dem 3+1 Denkmodell. Es hilft uns, Dinge empfängerorientiert zu strukturieren:
Die drei großen Kategorien
Drei Kernaspekte ziehen sich durch: sei es drei Schritte, drei Perspektiven oder drei Rollen. Nehmen wir drei Mitglieder-Typen als Beispiel:
1. Einsteiger / Geforderte
Diese Mitglieder sind eben beigetreten, sehen sich vor Lernkurve oder haben aktuell andere Prioritäten, die ihre volle Teilnahme am Chapter erschweren.
2. Performer / Starke Mitglieder
Sie haben eine klare Strategie für sich gefunden, nutzen BNI effizient und sind das stabile Rückgrat ihres Chapters.
3. Netzwerk-Entrepreneure
Für sie ist Netzwerken mehr als ein Werkzeug – es ist ihr Arbeitsmodus. Sie sind weit über ihr Chapter hinaus aktiv und übernehmen Rollen und Aktivitäten.
+1 – Die zusätzliche Rolle
Dieser Aspekt variiert je nach Situation. Im BNI-Kontext einer Mitgliedschaft kann es eine offizielle Funktion sein (z. B. Partnerdirektor) oder eine organisatorische Zusatzaufgabe. Gleichzeitig gibt es auch ein „-1“, eine Stolperfalle, in die man leicht tappen kann – oft eine gut gemeinte, aber ineffektive Strategie.
-1 - die Stolperfalle
BNI ist eine extrem positive, optimistische Organisation. Wir vergessen daher oft, dass es auch ein “Minus 1” gibt: die Stolperfalle. Dazu zählen wir vor allem Aktionen, die auf den ersten Blick ganz gut klingen, die aber entweder den Sinn der Sache verlieren oder erfahrungsgemäß unerwartete Nebenwirkungen haben.
Das 3+1 der Rollen
Basisanforderung
Jede Rolle hat ein Mindestmaß an Erwartungen. Wird dieses nicht erfüllt, sprechen wir von einer „leeren Rolle“ – also einer Funktion, die nominell besetzt, aber nicht gelebt wird.
Beispielsweise ist die Mindestanforderung an den Trainingskoordinator, dass er jede Woche einen Trainingsslot mit BNI Themen organisiert (nicht unbedingt selbst hält!).
Richtig gut
Hier geht es um Aktivitäten, die eine Rolle mit echter Qualität ausfüllen. Hier machen wir nicht nur das Nötigste, sondern tragen aktiv zum Erfolg des Chapters bei.
Im Beispiel des Trainingskoordinators ist er “richtig-gut”, wenn er sich einmal im Monat mit dem CD abspricht und ein Thema für das ganze Monat vorbereitet. Dann wird das Thema aus verschiedenen Aspekten beleuchtet. Das ist die “1-3-4-Methode”
Exzellent
Dieses Level ist oft personen- oder situationsabhängig. Hier entstehen außergewöhnliche Best Practices, die beeindrucken.
Exzellente Trainingskoordinatoren sind auch Teil des Eventteams. Sie stimmen sich daher auch mit dem EK ab und leiten das Team thematisch durch die Vorbereitung von Events, speziell Besuchertagen.
-1 Stolperfalle
Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht. Beispiel: Social Media als primäres Tool für die Medienarbeit zu nutzen, obwohl es regional oft nur eine begrenzte Reichweite bzw. für ein regionales Chapter enorme Streuverluste hat. Die eigentliche Stolperfalle ist nicht Social Media selbst, sondern die ausschließliche Fokussierung darauf.
Eine - glücklicher Weise selten gesehene - Stolperfalle ist, wenn Trainingskoordinatoren den 4 Minuten-Part eher als Werbungspräsentation für ihre Dienstleistung nutzen. Das Risiko besteht, wenn zB ein Unternehmensberater dann in 4 Minuten den Wert von Bilanzkennzahlen erläutert und warum man mit ihm einen Termin zur Bilanzanalyse machen sollte.
Das 3+1 eines starken Chapters
Basisanforderung
Agendatreue, effektive Maßnahmen bei Abwesenheiten, Durchführung von MA-Sitzungen. Eben das Grundgerüst für Stabilität, gerade in neuen Chaptern kann dieses Grundgerüst schon anspruchsvoll sein und schwächelnde Chapter erkennt man meist daran, dass sie hier komplizierte Sonderlösungen versuchen.
Richtig gut
Chapter auf dieser Stufe…
Binden aktiv Gäste ein
Integrieren alle Rollen in die Agenda - auch die sonst weniger sichtbaren wie MedKo, EK und MeKo.
Nutzen Partnerdirektoren strategisch, sowohl den sie betreuenden als auch jene, die ihr Chapter entsandt hat.
Führen MA, BB und FT Meetings effizient und zielorientiert
Implementieren ein starkes Mentoringprogramm
Fördern kontinuierliche Weiterbildung durch Trainings und Mentoring-Tische
Exzellent
MA und BB Sitzungen sind vorbereitet und die Unterlagen sind Tage zuvor verschickt.
Mentoring-Tische werden auch zur Vermittlung von Best-Practices an bestehende Mitglieder genutzt.
Regelmäßige Cross-Chapter Meetings mit hoher Beteiligung.
Gezielte Strategien zum Füllen von “Lücken” im Netzwerk.
Konsequentes Beachten bewährter Best Practices bei Events und anderen Themen.
+1 – Potenzierung: Das aktive Netzwerkumfeld
Ein exzellentes Chapter ist kein isoliertes System. Es integriert sich in die regionale Wirtschaft, pflegt Beziehungen zu Entscheidern, Partnern und Multiplikatoren, auch außerhalb des Chapters und wird so zur zentralen Anlaufstelle für nachhaltiges Netzwerken.
Die meisten stellen ihre CTEs in der Engagementrunde völlig falsch vor - und lassen so eine große Chance liegen!